Wie krisenfest ist Ihr Portfolio?

Neues Jahr, neues Glück? Der erste Börsenmonat neigt sich bereits dem Ende zu und er zeigte sich zuweilen launisch. Dennoch ist der Start ins neue Börsenjahr gelungen. Die Performance liegt bei allen wichtigen Anlageklassen im Plus. Die Herausforderungen hingegen sind geblieben: Kriege, Konflikte, Krisen bewegen rund um die Welt und beeinflussen auch die Finanzmärkte. Nach den starken und schnellen Zinserhöhungen dreht sich die Frage neu um den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung. Worauf sollten Anleger nun achten?

 

Ob S&P 500, Nasdaq, Nikkei, SMI oder DAX: alle wichtigen Aktienindizes weisen eine erfreuliche Gemeinsamkeit auf: Ihre Kurse liegen aktuell im positiven Bereich. Allerdings war der Start nicht mehr so dynamisch wie noch im vergangenen Börsenjahr. Viel Hoffnung steckt aktuell in der Erwartung von baldigen Zinssenkungen. Doch dazu fehlen momentan klare Indikationen. Die Wirtschaft zeigt sich global trotz schnellen und starken Zinserhöhungen insgesamt immer noch erstaunlich robust. Die Arbeitsmärkte präsentieren sich ebenfalls in guter Verfassung. Zudem geht nach der Null- oder Negativzinsphase schnell vergessen, dass sich die Zinsen heute auf einem Niveau bewegen, das historisch betrachtet immer noch tief ist. Doch an den Finanzmärkten wird die Zukunft gehandelt und damit Erwartungen. Treten die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen nicht ein oder zeigen sich aufgrund der höheren Zinsen in der wirtschaftlichen Entwicklung doch grössere Risse, könnte sich dies schnell in negativen Kursentwicklungen widerspiegeln.

 

Rezessionen können heftig ausfallen

S&P 500 und Rezessionen der amerikanischen Wirtschaft seit 1990

 

Kursschwankungen gab es schon immer und wird es auch in Zukunft geben. Sie können stärker oder weniger stark ausfallen. Klar ist: Vor oder während einer Rezession sind die Kurseinbrüche am stärksten. Vermeiden lassen sie sich nicht. Doch es ist sehr entscheidend, wie resilient ein Portfolio ausgestaltet ist und damit in welcher Verfassung das Portfolio in eine Krise «startet». Je robuster ein Wertschriftenportfolio ausgestaltet ist, desto besser dürfte ein Einbruch an den Finanzmärkten durchgestanden oder überwunden werden.

 

Charakteristika der Krisenfestigkeit

Ein krisenfestes Wertschriftenportfolio zeichnet sich durch mehrere Merkmale aus, die dazu beitragen, seine Widerstandsfähigkeit gegenüber (Markt-)Turbulenzen zu erhöhen. Diversifikation spielt eine zentrale Rolle, indem das Vermögen über verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Obligationen, Edelmetalle oder Immobilien gestreut wird. Diese Diversifikation reduziert das Risiko eines Totalverlustes und mindert die Auswirkungen von Verlusten in einer bestimmten Anlageklasse. Innerhalb der einzelnen Anlageklassen sollte ebenfalls breit diversifiziert werden. Der Fokus sollte dabei auf finanziell starken Unternehmen liegen. Neben der Diversifikation ist die Liquidität ein weiteres wichtiges Merkmal eines krisenfesten Vermögens. Mit einer angemessenen Liquiditätsreserve lassen sich unvorhergesehene Ausgaben decken. Zudem besteht die Flexibilität auf Marktchancen reagieren zu können.

Letztlich zeichnet sich ein krisenfestes Portfolio auch durch eine langfristige Perspektive aus. Anleger sollten bereit sein, durch temporäre Marktschwankungen zu navigieren und an ihrer langfristigen Anlagestrategie diszipliniert festzuhalten.

 

Vermögenscheck notwendig?

Viele Banken und Finanzinstitute empfehlen ihren Kunden gerade zum Jahresanfang einen Vermögenscheck zu machen. Ein Vermögenscheck ermöglicht es Anlegern, ihre finanzielle Situation transparent zu betrachten. Das schafft Klarheit über vorhandene Vermögenswerte, Schulden und laufende finanzielle Verpflichtungen. Ob ein Portfolio krisenfest ist oder nicht, lässt sich mit vier zentralen Fragen beantworten:

  • Hat sich an meiner finanziellen Situation grundsätzlich und fundamental etwas verändert?
  • Passen meine Risikofähigkeit und -bereitschaft noch zu meiner Anlagestrategie?
  • Bin ich genügend gut diversifiziert?
  • Verfüge ich über genügend Liquidität, um auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können?

Je nach Antworten auf diese Fragen, steht ein fundierter Vermögenscheck an oder eben nicht. Nicht immer macht ein Vermögenscheck Sinn, weil er vielfach dazu verleitet, zu häufig und meist aufgrund von kurzfristigen Ereignissen unnötige Anpassungen am Portfolio durchzuführen. Im Grundsatz gilt: Hat sich an der finanziellen Situation eines Anlegers grundsätzlich etwas verändert, sollte eine Überprüfung stattfinden. Ist dies nicht der Fall und passt das Risikoprofil nach wie vor zur Anlagestrategie, fährt man in der Regel besser, den Vermögensaufbau wie geplant fortzuführen.

 

Chancen nutzen

Zins- und Konjunktursorgen, geopolitische Konflikte und rasante technologische Entwicklungen: Die Welt verändert sich stetig, mit vielfach unberechenbaren Wendungen. Das verunsichert, bietet für aktive Anleger jedoch auch vielfältige Chancen. Denn die Praxis und vor allem auch das vergangene Jahr hat gezeigt: Krisen und Kurseinbrüche wird es immer geben. Meist kommen sie unerwartet. Und häufig haben sich die Kurse schon längst erholt, ehe dies medial präsent wird. Auch im aktuellen Börsenjahr müssen die Anleger mit kurzfristigen Kurskorrekturen rechnen. Solange der primäre Wachstumstrend intakt ist, gilt es diese Kurseinbrüche selektiv zu nutzen und von den tieferen Kursen zu profitieren. Die Voraussetzung dabei ist allerdings den Fokus auf Unternehmen zu setzen, die solide finanziert sind, eine stabile Margenbasis haben und über ein robustes sowie einzigartiges Geschäftsmodell verfügen. Auch diese Unternehmen können sich kurzfristigen Kurseinbrüchen nicht entziehen, sie erholen sich in der Regel allerdings schneller – ein weiteres Puzzleteil für ein krisenresistentes Wertschriftenportfolio.

 

Wie krisensicher ist Ihr Vermögen? Testen Sie es mit einem Vermögenscheck.

 

Alessandro Sgro, Chief Investment Officer

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